Corona hat den Stil unseres Lebens drastisch verändert. Wir bleiben so viel wie möglich zuhause. Für manche bedeutet das weitaus mehr Auslastung, weil sie Arbeit, Haushalt und Kinder, die den ganzen Tag in der Wohnung sind, jonglieren müssen.

Es gibt aber auch Menschen, die jetzt weniger zu tun haben: Aktivitäten sind abgesagt und man soll immer noch möglichst wenige Menschen treffen. Zeit, endlich einmal mit dem anzufangen, mit dem man sich schon immer mal beschäftigen wollte: Das eigene Leben aufzuschreiben.

Was eigentlich so einfach ist, ist doch nicht so einfach: Sich an den Computer setzen und einfach loslegen.

Vielleicht können wir als Biografinnen Sie anstupsen? Ich habe in den letzten Blogbeiträgen meine Kolleginnen gefragt, welches Biografie-Buch sie Ihnen am meisten empfehlen und warum. Zusätzlich gibt es noch einen Tipp dafür, wie man es dann schafft, wirklich loszulegen.

Die Reihe „Buchtipps von Biografinnen“ schließe ich heute mit meiner eigenen Befragung ab.

Welches Buch empfiehlst Du jemandem, der oder die sich daran macht, das eigene Leben aufzuschreiben?

Wolf Schneider „Deutsch für Profis. Wege zu gutem Stil

Warum findest Du dieses Buch hilfreich?

Wolf Schneider ist ehemaliger Leiter der Hamburger Journalistenschule. Sein Buch ist also kein Buch, das explizit für biografisches Schreiben verfasst wurde. Aber es ist geeignet für jegliches Schreiben, es ist ein Plädoyer für die klare Sprache.

Als Biografin versuche ich zwar mit dem Sprach-Stil das Sprachduktus meines Gegenübers zu imitieren. Deshalb schreibe ich manchmal nicht so, wie Wolf Schneider es empfehlen würde. Aber er hält mich in jedem Fall ab von verschnörkelter, adjektivreicher Sprache.

Außerdem gefällt mir sein Humor. Wolf Schneider lockt mich mit drolligen Überschriften wie: Weg mit den Tarnwörtern oder Über die schleichende Srilankitis oder Ruhig mal ein Lob für Schiller

Deutsch für Profis ist gut zu lesen, weil die vielen Beispiele aus Büchern, Radiobeiträgen und Zeitungen die Lektüre so kurzweilig machen. Sie zeigen, was gutes Schreiben ist und was nicht und vor allem: Warum das so ist.

Hast Du noch einen Tipp für Menschen, die sich ans Schreiben ihres eigenen Lebens machen?

Manchmal weiß man nicht, wie man anfangen soll. Ich finde es hilfreich, sich ein Foto zu nehmen und assoziativ alle Gedanken dazu von Hand aufzuschreiben, die einem durch den Kopf gehen. Ganz locker untereinander. So kommt ganz viel Material zusammen, das man zu einem Text verweben kann. Dafür muss man sich auch nicht einen ganzen Tag hinsetzen oder großartig etwas vorbereiten. Einfach loslegen.

Über die Biografin:

Ich lebe in Berlin und schreibe für und mit Menschen in Berlin und Umgebung sowie in Hamburg. Im letzten Jahr habe ich eine Jubiläumsbroschüre für eine Hamburger Baumaschinenfirma verfasst, doch mein Herz schlägt weiter für Biografien für Menschen wie Du und ich. www.sengelmann-biografien.de

Wolf Schneider, Deutsch für Profis, 9 EURO

Schauen Sie doch noch einmal auf den ersten Tipp dieser Reihe von meiner Kollegin Adele von Bünau