Als Kind bekam ich einen Setzkasten geschenkt. Fortan sammelte ich alles, was es in Groß gab, in klein – ich war fasziniert von einem fein gestalteten Elefanten im Miniaturformat, einem winzigen Friesenhäuschen und einer vergoldeten Standuhr von fünf Zentimeter Höhe. Als Jugendliche hörte ich auf damit, wandte mich stattdessen Filmstars der dreißiger bis sechziger Jahre zu, deren Schwarz-Weiß-Fotos meine Zimmerwände fast komplett bedeckten. Das war ein sehr unspezifisches Sammeln.
Warum sammeln Menschen?
Es gibt Sammler, die sich auf rare Militärabzeichen spezialisieren und andere, die sich auf seltene Autos fokussieren. Die frühe Menschheit hätte nicht ohne Jagen und eben Sammeln überlebt; Fürsten sammelten, um ihre Macht zur Schau zu stellen und heute finden viele Sammler Gemeinschaft im Austausch mit ihresgleichen. Sammler etwa von seltenen Figuren aus Überraschungseiern schaffen sich ihren eigenen Kosmos, der manchmal auch zur Realitätsflucht werden kann. Krankhaft wird Sammeln, wenn jemand zum Messie wird und sich von nichts mehr trennen kann.
Schreibaufgabe zum Sammeln
Warum ich das schreibe? Heute möchte ich wissen, was Sie als Kind gesammelt haben. Erinnern Sie sich daran, wie Sie an einem Herbsttag mit einem Beutel voller Kastanien nach Hause kamen? Oder haben Sie Briefmarken gesammelt und mit Ihrem Opa darüber Fachgespräche geführt? Als Frau können Sie sich bestimmt ans Oblaten-Tauschen mit den anderen Mädchen aus Ihrer Klasse erinnern.
Graben Sie eine bestimmte Situation aus Ihrem Gedächtnis, die mit Ihrer Sammelleidenschaft zu tun hat. Schreiben Sie wie immer über Details und fügen Sie die Szene in einen größeren Zusammenhang.