100 Jahre Bruno Taut Waldsiedlung im Süden von Berlin – bis zu diesem Jubiläum müssen wir noch 10 Jahre warten. Aber das macht nichts, denn unser Buch über die Siedlung ist gerade frisch überarbeitet in einer neuen Auflage erschienen. Die Farben sind leicht angepasst, statt Klebebindung gibt es jetzt eine hochwertige Fadenbindung, aber der Preis bleibt derselbe!
Die Fotos
Im Buch, das vor knapp vier Jahren erschienen ist, zeigt der Fotograf Martin Zellerhoff Bilder aus der auch Papageien- oder Onkel-Tom-Siedlung genannten Siedlung. Bilder, welche die im Laufe der Jahre begangenen Sanierungssünden nicht beschönigen sondern zeigen, wie es hier heute aussieht. Natürlich wäre es ansprechender, wenn alle Häuser den Farbton hätten, den der Architekt Bruno Taut sich irgendwann einmal ausgedacht hat. Wenn alle Fenster noch in ihren Originalabmessungen vorhanden wären. Wenn nicht überall nach eigenem Gutdünken an- und abgebaut worden wäre.
Aber echter ist, wie jede einzelne Familie sich ihr Haus nach ihrem Geschmack und ihren Bedürfnissen gemäß verändert hat. Ich mag das. Und vielleicht kam ich gerade wegen dieser individuellen Veränderungen darauf zu überlegen: Wie lebt es sich in dieser Siedlung? Gibt es wirklich ein ganz besonderes Lebensgefühl?
Die Gespräche
Ich habe mich umgehört und für das Buch vier Menschen ausgewählt, die ich zu ihrem Leben in der Waldsiedlung befragt habe. Zwei von ihnen leben von Kriegskindheit an hier mit ihren Familien, eine Familie ist in den siebziger Jahren hinzugezogen und eine erst vor wenigen Jahren. Zusammen ergeben die kleinen Einblicke eine gute Vorstellung vom Lebensgefühl in der Siedlung.
Seit der letzten Auflage ist das Buch um ein Vorwort von Carolin Senftleben ergänzt. Die Architektin, die selbst in der Siedlung lebt, erläutert die baulichen und optischen Besonderheiten der Gebäude. Davon gibt es eine ganze Reihe, die auf den ersten Blick nicht so leicht sichtbar sind.
Auch interessant:
Die Siedlung steht unter Denkmalschutz. Das Haus Ecke Hochsitzweg/Am Hegewinkel ist Denkmal des Monats März 2020 in Zehlendorf geworden. Die Architektin Ada Kny hat es mit viel Hingabe und Kenntnis der Materie renoviert.
Denkmal hin oder her: Die Siedlung ist lebendig und will bis zum Jubiläum 2030 CO 2 –neutral werden. Dazu wurden mehrere Arbeitskreise gebildet, über die hier berichtet wird.
Mehr über das Buch hier.