Liebe Grit,

Biographie boomt:

Als ich neulich am Bahnhof die Zeitschriftenauslage studierte, fiel mein Blick auf „Biografie“, die erste Ausgabe einer neuen, vierteljährlich erscheinenden Reihe von Gruner und Jahr.

„Das Leben schreibt die besten Geschichten“, begrüßt mich Chefredakteur Florian Gless in seinem Editorial. Das wusste ich schon. Ich wusste auch schon vieles über die, denen sich die Zeitschrift widmet: Schauspieler, Musiker, Sportler oder bekannte Politiker. Schließlich lese ich hin und wieder die Gala. Was aber soll „Biografie“ von der Regenbogenpresse abheben? Antwort Florian Gless: Die Spurensuche, der Blick in die Kindheit, durch den ein Mensch besser begreifbar wird.

Die Texte sind bis zu zwölf Seiten lang und reich bebildert. Es gibt u.a. Biographien in Bildern und Ortsbiographien sowie einen Friedhofsbesuch bei einer verstorbenen Persönlichkeit.

Lässt sich Essenzielles aus einem Leben in diesen kleinen Formaten erzählen? Manchmal gelingt es. Öfters nicht. Bei einer Frau bekomme ich aber Lust  auf mehr: Nina Hagen.

 

 

 

1 Kommentar

  1. Grit

    Liebe Katja,

    dein Beitrag machte mich neugierig – so griff ich mir gleich die Zeitschrift und stöberte darin. Ehrlich gesagt legte ich sie aber bald wieder aus der Hand. Irgendwie sprang der Funke nicht über. Woran lag das? Für meinen Geschmack fehlt den Artikeln die Seele, die Tiefe. Es fehlen die kleinen persönlichen, vertraulichen Situationen, die die Essenz eines Menschenlebens ausmachen.
    In meinen biografischen Interviews herrscht eine ganz eigene, vertraute Atmosphäre – alles kann ohne inneren Zensor ausgesprochen werden. Ich bezweifle, dass Buch- oder Zeitschriften-Redakteuren mit solch einer ehrlichen Offenheit
    begegnet wird. Selbst wenn doch, kann ich mir gut vorstellen, dass viele Episoden dem Rotstift zum Opfer fallen, weil sie einfach nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind.
    Hier liegt meiner Meinung nach der große Vorteil von Privatbiografien, die in kleinen Auflagen nur für die Person selbst oder für die Verwandtschaft oder Freunde geschrieben werden. In diesen Biografien finde ich die Seele wieder, die ich in der Zeitschrift „Biografie“ vermisse.