Ein Abschied, verfasst 1902 von Rainer Maria Rilke:

Herbsttag

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Abschied. So oft haben Sie Abschied genommen. Viele Male von Ihrer Tochter, wenn sie morgens zur Schule ging. Von Ihrer Tante, als Sie am Gleis standen und sie durch die Zugfenster kaum sehen konnten. Vom Sommer. Von einem Menschen, der starb. Von einem Gedanken. Von einem Traum.

Schreiben Sie 10 Abschiede auf, an die Sie sich besonders gut erinnern.

Suchen Sie sich anschließend einen aus, über den Sie ausführlich schreiben.