Katja, Du hast doch sicherlich die Geschichte von der Rentnerin mitbekommen, die in Borja das 102 Jahre alte Jesus-Fresko des Künstlers Elias Garcia Martinez restaurieren wollte? Es ziert eine Säule der Kirche Iglesia del Santuario de Misericordia in der spanischen Ortschaft Borja. In guten Absichten hatte die Dame das etwas in die Jahre gekommene Bildnis übermalt, was ihr jedoch kräftig misslang.
Ich schreibe das jetzt nicht, um diese Geschichte wieder aufzuwärmen und mich über diese Frau lustig zu machen. Ganz im Gegenteil. Mir tat die Frau sehr leid. In null Komma nichts wurde ihr Missgeschick in die Welt verbreitet, und sie musste jede Menge Spott und Ärger ertragen.
Doch vor Kurzem wendete sich das Blatt. Borja ist in das Zentrum der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gerückt. Viele Menschen reisen dort hin, um sich das Bild anzusehen. Manchen gefällt es sogar besser als das Original. Sollte sich das Missgeschick also für alle Beteiligten zum Guten wenden?
Ein anderes, wesentlich bekannteres Missgeschick, das zur Erfolgsgeschichte wurde, ist der schiefe Turm von Pisa. Zwölf Jahre nach dessen Grundsteinlegung im Jahre 1173 begann sich der Turm zu neigen. Er wurde auf lehmigem Boden gebaut, der sich durch das Gewicht des Turms verformt. Doch was wäre Pisa heute ohne den Turm?
Vielleicht helfen diese Beispiele dem Einen oder Anderen, der ein Missgeschick zu verantworten hat, nicht zu verzagen oder sich dafür Vorwürfe zu machen, sondern zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Vielleicht bringt auch dieses Missgeschick etwas Gutes mit sich, und wenn es nur ein ordentliches Plus an Lebenserfahrung ist.
Liebe Katja, liebe Leserinnen und Leser, kennen Sie Beispiele, vielleicht aus Ihrem eigenen Leben, die Mut machen, ein Missgeschick als Chance zur Verbesserung einer Situation zu sehen. Oder können Sie sogar über ein Missgeschick berichten, das zur Erfolgsgeschichte wurde?