Kennen Sie das Biographiezentrum? Die Vereinigung deutschsprachiger Biographinnen und Biographen?

Der Dozent, Autor und Biograph Dr. Andreas Mäckler hat im Jahr 2004 das „Zentrum für biographisches Schreiben“ ins Leben gerufen und kurz darauf Stefan Schwidder, ebenfalls Dozent, Autor und Biograph mit ins Boot geholt.

Mit großem Engagement und viel Herzblut schufen die beiden daraus das Biographiezentrum, ein Forum, in dem sie Menschen, die Lebensgeschichten bewahren möchten, mit empathischen und gut ausgebildeten Biographen zusammenführen. Bei der Akademie des Biographiezentrums lernen die angehenden Biographinnen und Biographen unter anderem das Handwerkszeug zur professionellen Erstellung von Auftragsbiographien.

Wer seine Lebensgeschichte oder andere Publikationen aus diesem Themenfeld veröffentlichen möchte, kann dies über den angeschlossenen Verlag verwirklichen.

Mit der Verleihung des Deutschen Biographiepreises würdigt und fördert das Biographiezentrum außerdem besondere Werke in den Kategorien Privat- und Verlagsbiographie. Die Liste der Preisträger verzeichnet hochkarätige Namen wie zum Beispiel den Filmemacher Rosa von Praunheim oder den Philosophen Lutz von Werder.

Ein besonderes Highlight für mich stellen die regelmäßigen Mitgliedertreffen dar – das nächste findet vom 3. bis 5. Oktober in Bad Sooden-Allendorf statt. Ich freue mich schon sehr auf ein Wiedersehen mit Dir, liebe Katja, mit Elfie (unserer ehemaligen Stimme aus Norwegen) und mit all den anderen netten Biographie-Kolleginnen und Kollegen.

Diese Treffen sind jedes Mal sowohl fachlich also auch menschlich eine große Bereicherung und spiegeln den freundschaftlichen und kollegialen Geist wider, den Dr. Andreas Mäckler und Stefan Schwidder dem Biographiezentrum eingehaucht haben.

 

Hier geht’s zum Biographiezentrum – schauen Sie doch mal vorbei, es lohnt sich!

6 Kommentare

  1. Katja

    Ja, liebe Grit, auch ich freue mich auch schon auf ein Wiedersehen mit Dir und den KollegInnen! Ich sitze gern zum Schreiben allein an meinem Schreibtisch und arbeite, habe aber ebenso gern den Austausch mit Euch anderen. Ob es nun um Textarbeit, Kundenakquise oder den Biographiepreis geht – jeder von uns freut sich über neue Anregungen und Ideen und fährt vergnügt und inspiriert am Sonntag wieder nach Hause!

  2. Ulli Kammigan

    Liebe Katja,

    ich möchte ein Problem ansprechen, von dem du weißt, dass ich mich damit seit Längerem herumschlage. Das ist das Problem der Veröffentlichung einer Autobiografie und der damit von Verlagen befürchteten Verletzung von Persönlichkeitsrechten.
    So bekam ich die Mitteilung eines BoD-Verlages, dass Persönlichkeitsrechte schon verletzt werden können, wenn die Person sich aufgrund der Handlungen und der Darstellung wiedererkennen könnte – auch, wenn die Namen und Orte geändert worden sind. Wenn ich mich streng daran halte, muss ich entweder meine Autobiografie so schreiben, dass das Meiste einfach erfunden ist oder ich lasse es ganz sein, zumindest mit der Veröffentlichung. Wenn ich die Personen ganz anders beschreibe, als ich sie wahrgenommen habe, dann ist das nicht mehr meine Autobiografie, sondern bestenfalls ein fiktionaler Roman.
    Diese Problem taucht natürlich erst ganz am Ende des Schreibens einer Autobiografie auf und ich glaube, dass ich da nicht der Einzige bin. Mich würde interessieren, wie andere Autoren damit umgehen. Ich habe natürlich nicht Autoren im Kopf, wie solche Knalltüten á la Dieter Bohlen, die in übler Art zum Beispiel über ihre Exfrauen herziehen. Wie die damit durchkommen ist mir ein Rätsel.
    Ich erinnere mich aber daran, als ein bekannter Schweizer Autor in eine Talkshow wörtlich sagte: «Es wird nirgends so viel gelogen, wie in Autobiografien!«
    Das glaube ich einfach nicht! Vielleicht bin ich da naiv?
    Wäre das nicht mal ein Thema für das Biografiezentrum oder für euer Biografie-Gespräch?

    Liebe Grüße von Ulli

  3. Katja

    Lieber Ulli,

    Du sprichst ein Problem an, das tatsächlich zu Schwierigkeiten führen kann.
    Da ich solche Fragen nach Gefühl und in Absprache mit den Kunden lösen würde und mich in der Rechtslage nicht wirklich auskenne, habe ich einen Juristen aus meiner Verwandschaft zu Rate gezogen. Seine Antwort findest Du im nächsten Kommentar.
    Ich wünsche Dir viel Erfolg!
    Katja

  4. Katja

    Lieber Ulli,

    vielen Dank für Deinen Blogbeitrag, in dem es Dir um die Verletzung der Persönlichkeitsrechte von anonymisierten Beteiligten in Deiner Veröffentlichung geht.

    Ich glaube nicht, dass es Sinn hat, gegen den von Dir ausgewählten Verlag zu argumentieren. Du wirst ihn sicherlich nicht eines Besseren belehren können.
    Gleichwohl möchte ich Dir antworten: Die Rechtslage ist nach meiner Kenntnis nicht so, wie Du sie darstellst und befürchtest. Bei Tatsachenberichten müssen wahre Aussagen in der Regel hingenommen werden, auch wenn sie nachteilig für den Betroffenen sind. Im Bereich der Wortberichterstattung bietet das allgemeine Persönlichkeitsrecht nicht schon davor Schutz, überhaupt in einem Bericht individualisierend benannt zu werden, sondern nur in spezifischen Hinsichten, wobei es vor allem auf den Inhalt der Berichterstattung ankommt. Grundsätzlich gilt, dass wahre Tatsachen berichtet werden dürfen. Ich kann auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts hinweisen, die es für zulässig hält, dass über die randalierenden Taten der Söhne des Schauspielers Uwe Ochsenknecht berichtet wird. Das allgemeine Persönlichkeitsrecht schützt indessen vor einer Beeinträchtigung der Privat- und Intimsphäre. Im Bereich der Wortberichterstattung bietet es Schutz nur in spezifischen Hinsichten, wobei es vor allem auf den Inhalt der Berichterstattung ankommt.
    Ich weiß gegenwärtig nicht, worum es Dir in Deinem Bericht geht. So ist etwa für die Berichterstattung über Strafverfahren anerkannt, dass im Hinblick auf die Unschuldsvermutung die Namensnennung oder sonstige Identifikation des Täters nicht immer zulässig sind. Insbesondere bei schwerwiegenden Straftaten kann die Gefahr einer Stigmatisierung des noch nicht rechts-kräftig Verurteilten erhöht sein.
    Aber auch der rechtskräftig Verurteilte hat ein Recht darauf, dass seine Resozialisierung nicht durch die Bezugnahme auf seine Straftat in einer Berichterstattung ad absurdum geführt wird.

    Lass Dir durch die Meinung dieses einen Verlags nicht den Schneid abkaufen!
    Viele Grüße, Hartwig

  5. Katja

    Lieber Ulli,
    ich möchte dich noch auf eine Auktion hinweisen, über die der Berliner Tagesspiegel neulich berichtete
    ( http://www.tagesspiegel.de/kultur/unsterblichkeitsauktion-in-london-vergessen-ist-besser/10920066.html ) : Freedom from torture. ( http://www.freedomfromtorture.org/news-blogs/8154 ). Dort kannst Du morgen für einen guten Zweck ersteigern, dass Dein eigener Name im nächsten Roman von Julian Barnes oder Margret Atwood vorkommt oder in einem der Werke der anderen teilnehmenden Autoren. Das wäre doch was für die Ewigkeit, oder?
    Wenn aber die Romanfigur Ulli Kammigan als fieser Gauner der kleinen grauhaarigen Lady nach dem Leben trachtet, sieht die Sache ganz anders aus. Der Tagesspiegelautor vermutet Schlimmstes und eine schnelle Verlagerung des Geschehens vom Auktionssaal direkt in den Gerichtssaal.

    Was sagst Du zu dieser Angelegenheit, Ulli?

  6. Ulli Kammigan

    Hallo Katja,

    ich habe mir das angeschaut.

    Vorweg erst einmal: Für mich spielt sich das auf dem Niveau der Nachmittagssendungen von Privatsendern wie z. B. RTL2 ab, wo Menschen nur aus Mediengeilheit bereits sind, sich – sinnbildlich gesprochen – dem Publikum nackt zu präsentieren, nach dem Motto: »Seht alle her wie blöd ich bin, denn das finde ich toll!«

    Das ist natürlich überspitzt formuliert, aber es passt in die Zeit, in der man auch die belanglosesten Dingen allen öffentlich präsentiert, siehe Facebook oder Twitter.
    Insofern passt es auch in die Zeit, sich in Romanen bekannter Autoren darzustellen.
    Ob das etwas »für die Ewigkeit« ist, wage ich allerdings zu bezweifeln, unter den Autorennamen, die dort genannt sind, findet man eben nicht solche wie Hemingway, Steinbeck, Böll, Dürrenmatt oder Siegried Lenz, nur um einige zu nennen.

    Da hat ganz offensichtlich jemand mal wieder eine Idee gehabt, wie man die Leute abzocken kann, offensichtlich sehen einige aus der Literaturbranche ihre Felle davonschwimmen, denn so, wie Amazon zurzeit die Branche aufmischt, fürchten etliche um ihre Pfründe. Ich möchte nicht falsch verstanden werden, ich finde das Gebaren von Amazon auch skandalös, aber hier geht es ganz offensichtlich nur um Geld. Auch dann, wenn es (angeblich) für einen guten Zweck sein soll. Wer wird sich denn später als »edler Spender« präsentieren? Ganz sicher nicht der, von dem das Geld kommt.

    Das wird so sein wie in den RTL-&-Co-Sendungen: Wenn du unterschrieben hast, dass deine Person dort auftauchen darf, hast du sicher auch unterschrieben, dass du deine Persönlichkeitsrechte nicht verletzt siehst. Insofern kommt der Gerichtssaal ganz sicher nicht ins Spiel. Da wird man sich schon absichern.

    Ich habe mir, unabhängig von der Geschichte oben, Gedanken gemacht, wieso öffentliche Persönlichkeiten damit durchkommen, wirklich beleidigende Dinge zum Beispiel über ihre Exfrauen oder –Freundinnen zu veröffentlichen.
    Ich glaube nämlich, dass es wieder eine Frage des Geldes ist. Wenn genügend Geld dahintersteht, wird es für so ein Buch, auch wenn es grottenschlecht ist, nur verkaufsfördernd sein, wenn eine, vielleicht auch prominente Ex ankündigt, dagegen klagen zu wollen. Autor und Verleger werden sich die Hände reiben. Und wenn es wirklich zu einem Verbot durch ein Gericht kommt, dann ist so viel Zeit vergangen, dass genügend Exemplare bereits verkauft sind. Der Rest wäre vermutlich sowieso ein Ladenhüter.

    Faxit: Geld regiert die Welt, und daran können wir kleinen (!) und unbekannten Autoren nichts ändern!

    Grüße von Ulli