Es gibt die kühnsten architektonischen Entwürfe und Kritiker überschlagen sich vor Begeisterung über die neuen Wege, die mit neuen Bauten gegangen werden. Oft aber frage ich mich: Wie lebt es sich eigentlich in diesen Häusern? Bruno Taut ist einer der großen Siedlungsarchitekten des letzten Jahrhunderts. In den Zwanziger- und Anfang der Dreißigerjahre baute er vor allem in Berlin, wo auch die Waldsiedlung Zehlendorf entstand.

Das Ensemble wurde seinerzeit als „Papageiensiedlung“ verspottet, weil die Häuserzeilen farbfreudig in Rot, Grün und Gelb bemalt wurden. Die Siedlung kommt als Vorzeigesiedlung in allen einschlägigen Büchern vor, die Leute wohnen gern hier.

Warum eigentlich? Was ist es, was das Wohnen hier so speziell macht? Vier Bewohner gaben mir Auskunft. Die biografischen Texte sind nachzulesen in einem Fotobuch, das in Zusammenarbeit mit dem Künstler Martin Zellerhoff entstand. Er fotografierte die Waldsiedlung, wie er sie empfindet: Weit weg davon, ins Unesco Kulturerbe aufgenommen zu werden. Liebenswert, weil Bruno Taut so erkennbar ist in den Farben und den Linien, aber doch individuell von den Bewohnern verändert. Manche würden sagen: Verunstaltet. Doch urteilen Sie selbst:

 

 

Martin Zellerhoff & Katja Sengelmann:
„Bruno Taut – Waldsiedlung“
Verlag des Biographiezentrums
ISBN 978-3-940210-80-7, 64 Seiten, 17 x 24 cm, Broschur, € 16,80
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Das Buch erscheint begleitend zur Ausstellung:

„Natur und Fantasie“ – ein Blick auf die Waldsiedlung Zehlendorf.

Onkel Tom Galerie in der Ladenstraße am U Bahnhof Onkel Toms Hütte, Berlin.

 

Die Ausstellung läuft noch bis zum 10. Juni 2016.